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Denkanstöße zur Transliteration und ihrer Notwendigkeit

 

Seit Längerem haben sich arabische Wörter  im Deutschen etabliert: Hadsch, Dschinn, Dschihad, Fatwa, Inschallah (s. Duden oder Wahrig). Jeder weiß, was damit gemeint ist und es bedarf hierzu keine alte, komplizierte und nur für Kundige konzipierte Transliterationen.

 

Die weit verbreitete orientalistische Transliteration wurde von der „Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ als eine Sonderschrift mit Strichen, Punkten, Haken usw. in Europa im 19. Jahrhundert entwickelt. Sie ist nötig, um arabische Texte einigermaßen korrekt mit lateinischen Buchstaben zu erstellen. Zudem ermöglicht diese Methode jedem Deutschsprachigen einen transkribierten arabischen Text annähernd korrekt auszusprechen.

 

Im Zeitalter der Digitalisierung ist diese orientalistische Lösung der Transliteration  möglicherweise obsolet geworden, da es heutzutage Standard ist, unterschiedliche Schriftsysteme wie Arabisch und Deutsch gemeinsam in einem Text zu schreiben. Ebenfalls ist diese Transliteration für die Zielgruppe derjenigen, die des Arabischen nicht mächtig sind, ungeeignet, weil man hierfür Arabisch kennen und zusätzlich die Umschrift erlernen muss. Doch wenn man Arabisch lesen kann, dann liest man den Text auf Arabisch, und wenn man kein Arabisch kann, dann ist man auch nicht im Stande die orientalistische Transliteration zu lesen.

 

Klingt nachvollziehbar!

 

Möglicherweise wird deshalb bei sehr vielen Übersetzungen arabisch-islamischer Literatur ins Englische auf die Transliteration bewusst verzichtet. Geht man im englischen Sprachraum  damit entspannter um oder sind die Übersetzer und ihre Übersetzungen dort unseriös?

 

Zugegeben, ein mit Transliteration versehener Text wirkt wissenschaftlicher. Doch erweißt sich erfahrungsgemäß im Nachhinein bei  der Nachbearbeitung solcher Texte als sehr langwierig und dauert bei längeren Texten oftmals länger als das Übersetzen selbst. Ist das vielleicht ein möglicher Grund, warum es im Deutschen im Gegensatz zum Englischen an Übersetzungen mangelt und weil dieser Berg der Nachbearbeitung viele abschreckt? Zudem stellt sich die Frage nach der Leserschaft. Beschränkt sich  die Zielgruppe ausschließlich auf Fachkundige oder soll die breite Masse angesprochen werden.

 

Übersetzungen dienen in erster Linie dazu, den Inhalt eines Textes einem fremdsprachigen Leser verständlich zugänglich zu machen. Dafür sollte er mit keiner Umschrift konfrontiert werden die ihm genauso wenig bringt, als wenn der Begriff  im Text direkt auf Arabisch stünde. Und wie eben schon erwähnt; wer Arabisch kann benötigt die Umschrift nicht.

 

Müssen wir umdenken? 

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